Die mallorquinische Bauerntracht spielt in der Geschichte und Kultur von Mallorca eine wichtige Rolle. Die sogenannte „vestit de pagès” oder „vestit a l’ample” ist die traditionelle Tracht, welche die Landbevölkerung der Kleidung der Oberschicht nachempfunden hat.
Die Festtracht, die an Feierlichkeiten und Zeremonien getragen wurde, wurde bis Ende des vergangenen Jahrhunderts von den Familien aufbewahrt und stets an die folgende Generation weitervererbt.
Die Männertracht besteht aus Pluderhosen, die mit einer Kordel an der Hüfte und an den Knien zusammengehalten werden sowie Kniehosen, einem Hüftgürtel zur Schonung des Rückens, einem einteiligen Hemd, einer Weste oder Jacke, einer Capa oder einem Umhang sowie Espandrillo-Sandalen und dem traditionellen Schuhwerk aus Albarca. Dazu werden allerlei Hüte getragen und Tücher um den Hals gebunden oder als Teil des Mantels verwendet. Die Handwerker und alle restlichen Bürger benutzten die so genannten „calzones justos“, eine Art enge Kniehose.
Die weibliche Tracht besteht aus einem Trägerkleid, einem warmen Winter- oder einem leichteren Sommerrock, den sogenannten „Faldetes“ (Kleider und Überröcke), mehr oder weniger langen Strümpfen, einem Unterrock, einer Korsage und einem Reifrock. Um das Haar zusammenzuhalten wurden Hauben aus feinem Stoff benutzt, die den Ausschnitt bedeckten.
Schmuckstücke waren in der damaligen Zeit ein wesentlicher Bestandteil der Kleidung. Gimpen, Knopfgarnituren, Reliquienschreine, Kreuze und Rosenkränze stammen aus dem 18. Jahrhundert und sind auch heute noch sehr beliebt.