Ramon Llull (1232-1316) war ein mallorquinischer Betbruder, Philosoph und Theologe. Er war der erste Schriftsteller, der eine neulateinische Sprache benutzte, um philosophisches, wissenschaftliches und technisches Wissen niederzuschreiben. Seine scharfe Auffassungsgabe verhalf ihm zu der Erstellung zahlreicher Konzepte und Entdeckungen. Llull gilt als Begründer der katalanischen Literatur.
Kurz nach der Eroberung Mallorcas durch König Jakob den I. wurde er in Palma geboren. 1257 heiratete er Blanca de Picany, mit der er zwei Kinder namens Domenèc und Magdalena hatte. Während seiner Jahre am Königshof war er zunächst als Page und dann als Seneschall und königlicher Hofdiener angestellt. Er führte ein Leben inmitten von Prunk und Luxus.
Als er auf die Dreißig zuging, veränderte sich sein Leben radikal. Seine Visionen vom gekreuzigten Christus hinterließen bei ihm einen tiefen Eindruck und veranlassten ihn dazu, dem genussvollen Leben zu entsagen. Schließlich verließ er Frau und Kinder und machte es sich zur Aufgabe, die Untreuen zu bekehren, Bücher zu schreiben und die Gründung verschiedener Klöster zu beantragen. Auf einer Wallfahrt in das gelobte Land im Jahr 1265 lernte er arabisch und studierte Latein, muslimische Philosophie sowie Philologie und alte christliche Theologie.
1276 gründete er das Kloster Miramar auf Mallorca und brachte dort den Missionären die arabische Sprache bei und zeigte ihnen den Weg, wie die Muslime zum Christentum zu bekehren seien.
Er bereiste Europa und Afrika, besuchte Philosophen, Päpste und Könige und offenbarte den Studenten an der Universität von Paris seine Gedankenwelt.
Er schrieb Bücher über Philosophie, Wissenschaft, Mystik und Grammatik und verfasste Romane, die er nach und nach selbst ins Arabische, Katalanische und Lateinische übersetzte. Christoph Kolumbus, der Llull als seinen Lehrmeister ansah, lernte aus seinen Büchern. Man sagt ihm nach, der Erfinder der
Seekarten zu sein und es heißt, dass Kolumbus dank ihm Amerika entdeckt hat.
Auf seiner Rückkehr während einer Reise von Tunis nach Mallorca verstarb er ihm Jahr 1316. Seine sterblichen Überreste wurden in der Kirche Sant Francesc auf Mallorca beerdigt.