Die „Rondaies Mallorquines” sind mallorquinische Märchen, die mündlich von einer Generation zur nächsten überliefert wurden. In schriftlicher Form erschienen sie erstmals in den Geschichtssammlungen von Mossèn Antoni Maria Alcover i Sureda, der die Märchen um 1880 unter dem Pseudonym Jordi d’es Racó mit dem Titel „Aplec de Rondaies Mallorquines d’En Jordi d’es Racó” in 24 Bänden veröffentlichte.

Rondaies_2

Die „Rondaies” haben bestimmte Elemente mit Märchen aus anderen europäischen Ländern und anderen Teilen Spaniens gemeinsam.

So tauchen beispielsweise Charaktere auf, die Schneewittchen und Aschenputtel (Francineta) ähneln sowie sprechende Tiere und Fantasiewesen wie Riesen (gegants), Teufel (dimonis) und Drachen (dracs). Andererseits kommen auch häufig Charaktere vor, die Bestandteil des eigentümlichen kulturellen Erbes der Insel sind. Die Wesen kommen jedoch immer aus Mallorca. Sie wohnen auf der Insel und erleben hier all ihre Abenteuer.

Rondaies_3

Da die Geschichten sehr alt sind, erscheinen die Handlungen oftmals grausam – und kliigen in der heutigen Zeit vielleicht nicht politisch korrekt. Der häufig benutzte Galgenhumor stößt vor allem bei Kindern auf helle Begeisterung.

In jedem Fall haben diese Märchen immer einen moralischen Unterton, der aus der Zeit stammt, in der sie verfasst wurden. Wenn sie auch bisweilen, wie bereits erwähnt, von grausamen Ereignissen handeln, so werden doch stets Tugenden wie Natürlichkeit, Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft den Mitmenschen gegenüber angepriesen.