Mit dem Fest der Mauren und Christen von Sóller im Nordosten der Insel gedenken die Einwohner einer Heldentat aus dem Jahre 1561, bei der die Bevölkerung sich gegen einen Angriff von türkischen und algerischen Piraten zur Wehr setzte. Es ist unter dem Namen „Es Firó“ bekannt, wird am Montag nach dem zweiten Sonntag im Mai gefeiert und gilt als traditionsträchtiges Ereignis im lokalen Veranstaltungskalender.
Das Fest hat einen religiösen Charakter und auch eine spielerische Komponente. Jedoch ist es letztendlich ihre theatralische Seite, welche diese Feierlichkeit so einzigartig macht.
Die Hauptakteure sind dabei vorwiegend die Jugendlichen des Dorfes. Sie teilen sich in zwei Gruppen, die Mauren und die Christen auf, verkleiden sich und geben eine Schlacht zum Besten, aus der die Christen als Sieger hervorgehen.
Dieses Spektakel erinnert an den 11. Mai 1561, an dem die Wachmänner der Baracke von Coll de s’Illa die Ankunft von 23 Schiffen mit 1 800 türkischen und algerischen Soldaten an Bord erspähten.
Während des Kampfes spielten die einheimischen Frauen eine wichtige Rolle zumal sie zwei Soldaten mit einer Türklinke zu Fall brachten.
Im 15., 16. und 17. Jahrhundert kam es häufig zu Übergriffen durch die Sarazenen. Die Balearischen Inseln fielen während dieser Zeit häufig Beutezügen zum Opfer. Auf Mallorca wurden vor allem Alcúdia, Andratx, Pollença und Sóller von den Piraten aufgesucht.
Als stumme Zeitzeugen dieser Ereignisse finden sich noch heute Wachtürme auf der ganzen Insel. In Sóller steht Sa Torre Picada an der Küste von Atalaya, der auf der Strecke der kulturellen Rundwanderwege liegt und besucht werden kann.